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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 121

1880 - Halle : Anton
121 ist auch er zum größten Theile in Deutschland ausgefochten worden. Aber in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Der deutsche Feldherr. Prinz Eugen, und der englische Marlborough (—England stand auf Seite Leopolds —) erfochten Sreg auf Sreg. Im Jahre 1705 starb Leopold; sein Sohn Joseph wurde Kaiser und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl fort. Wieder erlitten die Franzosen furchtbare Niederlagen. Dazu schlug cm äußerst harter Winter ihrem Lande neue Wunden. Das Wild m den Wäldern und die Vögel in der Luft erstarrten, Weinstöcke und Obstbäume erfroren; es entstand so große Noth, daß Ludwig nicht mehr wußte, woher er Geld zum Kriege nehmen sollte. Da endlich beugte sich sein Stolz. Er bat um Frieden und erbot sich, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten; auch war er bereit, alle sonstigen geraubten deutschen Länder herauszugeben. Aber Oestreich mit fernen Verbündeten forderte, er solle seinen Enkel Philipp, der sich bereits in Spanien festgesetzt hatte, selbst daraus vertreiben, wenn er nicht freiwillig gehen werde. Das war Ludwig doch zu viel; gegen den eignen Enkel mochte er das Schwert nicht ziehen, und so mußte er den Kampf fortsetzen. Da traten unerwartet für Frankreich günstige Umstände ein. Kaiser Josef starb schon 1711, und derselbe .Karl, für den Spanien erobert werden follte, erbte die Krone. Seine bisherigen Bundesgenossen fürchtetener möchte zu mächtig werden, wenn er auch noch die große spanische Monarchie ganz allein erhielte. Sie trennten sich darum von ihm und schlossen mit Frankreich Frieden. Alleinstehend konnte Karl nicht viel gegen Ludwig ausrichten, und so mußte auch er bald darauf im Jahre 1714 dem Frieden beitreten, nach welchem die spanr-schen Länder theils an Frankreich, theils an Oestreich fielen. — 6. Ludwig Xiv. führte zu Versailles ein glänzendes, aber verschwenderisches und leichtfertiges Leben. Große Summen wurden verwendet, um herrliche Schlösser und Lusthäuser zu bauen, um prächtige Gärten anzulegen und kostspielige Feste zu feiern. Unter feinem äußern Wesen verbarg sich Liederlichkeit und Unsittlichkeit. — Voll Bewunderung richteten sich alle Blicke nach Frankreich. Die deutschen Fürsten namentlich suchten das französische Beispiel nachzuahmen. Jeder, auch der kleinste, wollte sich ein Versailles in seinem Ländchen schassen und wollte sein Leben eben so glänzend und eben so liederlich einrichten wie Ludwig Xiv. Mau hielt das deutsche Wesen für roh und gemein und schämte sich seines Baterlandes; nur was „weit her" war, was aus Frankreich kam, galt für nobel und fein. Französische Sitte und Mode wurden überall heimisch. Kurze Beinkleider und Frack, Schuhe und seidene Strümpfe kamen allseitig in Aufnahme. Selbst die französische Perrucke fand Eingang: man beraubte den Kopf seines schönsten Schmuckes und trug fremdes Haar in häßlicher Form, wie man ja fogar die Bäume im Garten nicht frei wachsen ließ, sondern sie künstlich verschnitt. Und auch die Sprache ward französisch. Um vornehm zu thun, verhunzte man

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 41

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 41 — Raubkriege" (1672—1679) Holland an sich zu reißen. Die Franzosen drangen in die Niederlande ein, besetzten aber auch mehrere Plätze im Herzogtum Kleve. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm, der seine Besitzungen am Rhein von den Feinden bedrängt und in einer weiteren Ausdehnung Frankreichs eine Gesahr sür Deutschland sah, eilte schnell an den Rhein, um seine Länder zu beschützen und den Holländern Hilfe zu leisten. Da er aber von dem Kaiser schlecht unterstützt wurde und auch die Holländer die versprochenen Hilfsgelder nicht zahlten, war der Kurfürst gezwungen, mit den Franzosen den Sonderfrieden zu Vossem (bei Löwen) abzuschließen (1673). Er erhielt seine Besitzungen zurück und gelobte Neutralität, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß er bei einem Angriffe Frankreichs aus das deutsche Reich sofort für bessert Verteidigung eintreten werde. Als bald darauf (1674) die Franzosen in das deutsche Reichsgebiet einfielen und die Pfalz auf die schrecklichste Weise verwüsteten, erschien Friedrich sofort mit 20 000 Mann am Rhein. Bei der Unentschiedenheit der kaiserlichen Heerführer konnte er jedoch nichts Ernstliches gegen die Franzosen unternehmen, und da ihm noch in Straßburg ein hitziges Fieber den hoffnungsvollen ältesten Sohn, den Kurprinzen Karl Emil, geraubt hatte, zog sich der Kurfürst voll Gram und Mißmut zurück und nahm in Franken (bei Schweinfurt) Winterquartier. Ludwig Xiv. hatte wohl gemerkt, daß er an Friedrich Wilhelm den gefährlichsten Feind hatte. Um sich seiner zu entledigen, bewog er die Schweden, von Vorpommern aus in das unbesetzte Brandenburg einzufallen. Ohne Kriegserklärung drangen die° schwedischen Heerhaufen alsbald in die Mark ein und bemächtigten sich fast des ganzen Landes. Sie brannten und raubten, verheerten die Saaten, trieben das Vieh fort und erpreßten von den Einwohnern Geld durch die abscheulichsten Martern. Die märkischen Bauern suchten ihr hart bedrängtes Land zu schützen. Sie scharten sich zusammen, setzten sich kräftig zur Wehr und machten sich Fahnen, *) welche den roten bran-denburgischen Adler und die Inschrift trugen: „Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kursürsten mit Leib und Blut." „Das kann den Schweden Pommern kosten." rief der Kurfürst aus, als die Schreckensnachricht von Norden zu ihm drang. Mit unglaublicher Schnelligkeit eilte er von Franken durch den Thüringer Wald, setzte bei Magdeburg über die Elbe und eroberte durch einen Handstreich Rathenow, wodurch er das schwedische Heer in zwei Teile spaltete. Am 28. Juni 1675 kam es hieraus bei Fehrbellin^) zu 3) In dem altmärkischen Dorfe Dannefeld wird noch heute eine solche Fahne aufbewahrt. 2) Nordwestlich von Berlin.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 589

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 212. Entthronung Napoleons. 589 ßische General Kleist die böhmische Armee. Die schlesische Armee kommandierte Blücher, die Nordarmee Bernadottr, die russische Reserve Beunigsen. Ans jeder Seite waren über 1000 Kanonen im Feuer. Am 16. Oktober erstürmte Blücher das Dorf Möckern. Am 17. war meist Waffenruhe und die Armeen der Alliierten zogen sich zusammen. Napoleon sah ein, das; er nicht siegen könne, und bereitete schon den Rückzug vor. Am 18. niiirde er nach Leipzig zurückgedrängt. Am 19. stürmten die Alliierten Leipzig, das Napoleon morgens um 10 Uhr verlassen hatte. Die Elsterbrücke wurde zu frühe gesprengt, wodurch 20 000 Frauzoseu mit 200 Geschützen abgeschnitten wurden. — Viele Franzosen kamen um, auch der Marschall Joseph Poniatowsky, welcher in der Schlacht den rechten Flügel der französischen Armee befehligte und deu Rückzug decken sollte. Er sprang zu Pferde in die Elster. Die Franzosen verloren an Toten, Verwundeten und Gefangenen 60 000 Mann mit 300 Kanonen, die Alliierten 45 000 Mann, worunter 21 740 Russen, 14 950 Preußen, 8000 Österreicher und nur 300 Schweden. Die Übermacht und die Kriegsgewandtheit der alliierten Truppen gegen die kaum eingeübten Franzosen trng den Sieg davon. 8 212. Entthronung Napoleons. (1814.) 584) Auf Napoleons Antrag hatte der französische Senat abermals eine Aushebung von 300 000 Mann bewilligt. Es galt deshalb jetzt vor allem, Frankreich selbst vou dem korsischen Tyrannen zu befreien, dasselbe auf feine alten Grenzen zurückzuführen und Zustände zu schaffen, die einen dauernden Frieden versprachen. Wellington war schon von Spanien ans in Frankreich eingedrungen und hatte die Wiedereinsetzung der Bourbonen proklamiert. Die Alliierten setzten nun ebenfalls über den Rhein, Schwarzenberg bei Basel und Hüningen, Blücher bei Koblenz und Bülow von Holland ans. Vor dem Betreten des französischen Bodens richteten sie an die Einwohner die Erklärung, daß sie nicht in feindseliger Absicht, um Frankreich zu zerstncken, gekommen seien. Napoleon hatte umfassende Vorbereitungen getroffen. Um sich den Rücken zu deckeu und unnötigen Verlegenheiten auszuweichen, hatte er Spanien aufgegeben und den Kronprinzen in die Heimat entlassen. Auch dem Papste gab er die Erlaubnis, nach Rom zurückzukehren. isi4. 585) Die ersten Ansänge des neuen Krieges waren für Napoleon günstig. Bei Brienne mußte Blücher sich zurückziehen, und obwohl die Alliierten bei La Rothiöre Sieger blieben, sahen sie doch die gefährliche Stellung ein, die ihnen nicht einmal genng Lebensmittel darbot. Überdies waren sie in ihren Absichten nicht einig. Auf einem Kongresse zu Chatillon wurde des-

4. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 49

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 49 — 11. Wallensteins Tod. Im Jahre 1634 fand auch Wallenstein seinen Tod. Er wurde in seinem Schlafzimmer zu Eger von zweien seiner Hauptleute ermordet, weil er mit den Schweden heimlich unterhandelte und so Verrat gegen den Kaiser übte. 12. Die letzten Kriegsjahre. Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm der kühne Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer, wurde aber bei Nördlingen (1634) vollständig von den Kaiserlichen geschlagen. Nun fielen die meisten deutschen Fürsten von den Schweden ab, deren Macht durch die verlorene Schlacht gebrochen war. Alles sehnte sich jetzt nach Frieden. Da aber fachte Frankreich aufs neue die Fackel des Krieges an und schloß mit den Schweden ein Bündnis, um so die Macht Deutschlands zu schwächen und die Länder am Rhein an sich zu reißen. So dauerten die Schrecken des Krieges noch 13 Jahre, in denen sich der Sieg bald auf die Seite der Kaiserlichen, bald auf die der Schweden neigte. Furchtbar waren die Greuel, die in dieser Zeit von den Truppen verübt wurden. Nicht nur bei den Landsknechten, sondern auch bei den Schweden war die alte Sitte geschwunden, und der Ruf: „Die Schweden kommen!" verbreitete Schrecken und Entsetzen rings umher. 13. Friede. Endlich, im Jahre 1648, ward zu Münster und Osnabrück der „Westfälischefriede" geschlossen. Den Evangelischen ward Religionsfreiheit zugesichert. Deutschland aber verlor kostbare Grenzländer, so vor allem einen Teil des schönen Elsaß, der von Frankreich in Besitz genommen wurde. (Straßburg jedoch blieb bei Deutschland.) Die Schweiz und die vereinigten Niederlande wurden als selbständige Staaten anerkannt. Schweden erhielt die Insel Rügen und Vorpommern mit Stettin. 14. Folgen des Krieges. Durch diesen langen Krieg war Deutschland in manchen Gegenden fast zur Einöde geworden. Tausende von Städten und Dörfern lagen in Schutt und Asche, und ihre Bewohner irrten heimatlos umher. Die Felder lagen unbebaut da: denn es fehlte an Saatkorn und noch mehr an Zugvieh. Zwei Drittel der Bewohner waren durch das Schwert oder durch Hunger und Pest dahingerafft worden. Roheit und Sittenlosigkeit hatten überhand genommen. In den Wäldern hausten Räuber; sie fielen über die Reisenden her oder brachen in die Dörfer ein. Not und Elend herrschte überall. Es dauerte an zweihundert Jahre, bis Deutschland sich vollständig wieder erholt hatte. Auch das Land Braunschweig war in dem langen Kriege übel zugerichtet worden. An 300 Ortschaften waren niedergebrannt oder verwüstet, über die Hälfte der Bewohner hatten das Schwert, der Hunger und die Pest dahingerafft. Die Felder lagen wüst da, und in den Wäldern gab es mehr Wölfe als Menschen. Die Lebensmittel standen unerschwinglich hoch im Preise. Ein Himten Weizen kostete 8 Taler, ein Himten Roggen 5 Taler, ein Pfund Butter 27 Mariengroschen. Besonders furchtbar wüteten die Horden Tiüys im Lande (S. 30). Die Stadt Braunschweig jedoch hat während des Krieges nie einen Feind in ihren Mauern gehabt, sie hielt sich ihn durch Kriegssteuern fern. Aber kein anderer Ort blieb vom Kriegselend verschont. Die Stadt Helmstedt litt furchtbar. Ein Drittel der Bewohner wurde von der Pest dahingerafft. (Deutsche Jugend 4, S. 207: Helmstedt.) Gandersheim wurde mehrmals rein ausgeplündert, so daß nach dem Friedensschlüsse mehrere Straßen ganz wüst lagen. Besonders hart wurde auch Königslutter mitgenommen. Die Stadt war 1640 so verödet, daß fein Mensch, kein Tier mehr darin zu finden war. Im Elme lag drei Jahre lang eine Bande von „Schnapphähnen" (S. 6), die die ganze Gegend umher unsicher machte. Auch die Leute im Harz und Solling suchten sich vom Räuberhandwerk zu nähren und überfielen die Reisenden und selbst Tillysche Sol-

5. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 74

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
74 Zweiter Abschnitt. e. Revolutionskriege. Den revolutionären Vorgängen in Frankreich blieben die übrigen europäischen Mächte nicht gleichgültig gegenüber. Österreich und Preußen rückten 1792 in Frankreich ein. Bald aber mußten sich die Preußen zurückziehen; die Österreicher wurden geschlagen, Belgien und das linke Rheinufer von Frankreich besetzt. Sogar Frankfurt wurde von den Franzosen gebrandschatzt und eine Zeit lang behauptet. 27. Napoleon I. Auflösung des römisch-deutschen Reiches. Deutschlands Erniedrigung. Die Freiheitskriege. Teutscher Bund. a. Napoleon vom Lieutenant bis zum Konsul. In den folgenden Revolutionskriegen tritt der große Feldherr Wapokeon in den Vordergrund. Von Geburt em Korse, bildete er sich in Frankreich für den Militärstand ans, wurde mit 16 Jahren Artillerielieuteuaut und schloß sich nach ausgebrochener Revolution der neuen Regierung an. Zur Belohnung für seine Verdienste bei Erstürmung der starken Festung Toulon (tulöh), die sich wie andere Städte gegen das tyrannische Regiment empört hatte, wurde er, 24 Jahre alt, zum General ernannt, und schlug später in Paris einen für die Regierung gefährlichen Aufstand nieder, worauf er mit 26 Jahren den Oberbefehl über die nach Italien bestimmte Armee erhielt, 1796. Frankreich befand sich nämlich seit 1793 in einem Kriege mit den meisten übrigen verbündeten, europäischen Mächten. Verschiedene Heere wurden gegen diese aufgestellt; die größten Erfolge hatte Napoleon. Er zog mit seinen schlecht gerüsteten Truppen nach Oberitalien, schlug die Österreicher und ihre Verbündeten wiederholt, eroberte das feste Mantua, stürzte die einst so mächtige Republik Venedig, ließ allenthalben Kirchen und Kunstsammlungen berauben und zog durch Kärnten und Steiermark gegen Wien. Hierauf kam der Friede von Campo Formio zu stände, 1797, nach welchem Österreich zwar Venedig, Istrien und Dalmatien erhielt, aber Belgien an Frankreich abtreten mußte und die Lombardei verlor. Auch willigte Österreich in die Abtretung des linken Rheinufers.

6. Deutsche Geschichte - S. 207

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
88. Der Wiener Kongreß. Der Deutsche Bund. 207 Gold und Juwelen. Napoleon selbst war auf einem schnellen Rosse entkommen. 5. Zweiter Pariser Friede (1815). Die glorreiche Schlacht bei Waterloo, wie die Engländer, oder bei Belle-Alliance, wie die Preußen sie nennen, beendigte mit einem Schlage die kurze zweite Herrschaft Napoleons, die sogenannte „Herrschaft der hundert Tag e". Noch vom Schlachtfelde aus schrieb Blücher: „Die schönste Schlacht ist geschlagen, der herrlichste Sieg erfochten; ich denke, die Bonapartische Geschichte ist nun vorbei." Schon am 7. Juli hielten die siegreichen Engländer und Preußen, zwei Tage später die Monarchen von Rußland, Österreich ltud Preußen ihren zweiten Einzug in Paris. Auch König Ludwig Xviii. stellte sich wieder ein. In dem nun abgeschlossenen zweiten Pariser Frieden wurde Frankreich aus die Grenzen von 1790 beschränkt, mußte alle geraubten Kunstschätze herausgeben, 700 Millionen Franken Kriegskosten zahlen und aus einige Jahre Truppen der Verbündeten als Besatzung ausnehmen. Gern hätte Friedrich Wilhelm jetzt auch Elsaß-Lothringen wieder mit Deutschland vereinigt; aber Alexander und Franz wünschten es nicht. 6. St. Helena. Und Napoleon? Als er sah, daß für ihn alles verloren war, dankte er znm zweitenmal ab. Nun wollte er nach Amerika entfliehen, fand aber den Hasen Rochefort, nördlich von der Girondemündung, von den Engländern gesperrt und gab sich diesen gefangen. Die Monarchen ließen ihn nach der einsamen afrikanischen Felseninsel S t. Helena bringen. Dort lebte er, gequält durch tödliche Langeweile und den Schmerz über die entschwundene Größe, bis zum Jahre 1821. Die wenigen Getreuen, die freiwillig feiue Verbannung geteilt hatten, begruben ihn an seinem Lieblingsplätzchen in einem kleinen Tale, wo zwei Weiden eine Quelle beschatteten. Später (1840) haben die Franzosen seine Gebeine nach Paris geholt und im Dome der Invaliden beigesetzt. *88. Der Wiener Kongreß. Der Deutsche Lund. 1. Der Wiener Kongreß. Noch im Herbst des Jahres 1814 traten die Fürsten mit ihren Staatsmännern in Wien zu einem Kongreß zusammen, um über die Verteilung der Länder und die Neuordnung des Deutschen Reichs zu beraten. Das war seine leichte Ausgabe, und die Verhandlungen zogen sich endlos hin. Als König Friedrich Wilhelm Iii. nach Wien abreiste, rechnete er aus einen Aufenthalt von drei Wochen; aber volle 9 Monate füllten vergehen von der ersten Konferenz der verbündeten Mächte bis zu der endgültigen Unterzeichnung des Vertrags am 19. Juni 1815. Die meiste Zeit freilich verlief mit rauschenden Festlichkeiten, die der Kaiser Franz von Österreich seinen Gasten gab. Der wichtigste Punkt der Verhandlungen war die N e u g e5 staltung Preußens; deutlich zeigte es sich, daß der ungeheure Krieg in erster Linie ein Kampf um Preußens Dafein gewesen war.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1900 - Karlsruhe : Lang
— 123 — 4. Das Jahr 1814. Die Heere der Verbündeten rückten langsam — denn sie bedurften der Ruhe und Erholung — an den Rhein. Der Rheinbund war aufgelöst, und die einzelnen Staaten desselben traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Die Verbündeten boten dem fran^ zösischen Kaiser Frieden an unter der Bedingung, daß künftighin der Rhein, das Meer, die Pyrenäen und die Alpen Frankreichs Grenzen sein sollten. Das Anerbieten wurde zurückgewiesen. Nun drangen die preußischen Generale, vor allen Blücher,dermarschall„Vor-warte" zubenannt, im großen Kriegsrate zu Frankfurt darauf, daß man über den Rhein gehe und in Paris den Frieden vorschreibe, durch den der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze werden müsse. Obgleich dagegen, besonders von den Russen, allerlei Schwierigkeiten erhoben wurden, behielt Blücher recht und überschritt in der Nenjahrsnacht von 1813 auf 1814 den Rhein bei Kaub. Schon vorher war Schwarzenberg mit 220000 Mann Österreichern und Russen bei Basel über den Strom gegangen. In den ersten Wochen des Januar waren die Verbündeten 400000 Mann stark auf französischem Boden und richteten ihren Marsch in drei großen Heersänlen gegen die französische Hauptstadt. Napoleon zeigte in dieser Zeit noch einmal seine ganze Feldherrngröße und machte seinen Feinden das Vorrücken schwer genug. Mehr als einmal stockte der Vormarsch, und die verbündeten Monarchen dachten _ an Uuterhandluugeu; aber vorwärts! uach Paris ! war das Losungswort Blüchers und seiner tapfern preußischen Wehrmänner. Und sie kamen nach Paris, trotz Feind und Winterstürmen, freilich nach vielen heißen Gefechten, in denen immer die Preußen das Beste thaten. Am 31. März 1814 zogen Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. an der Spitze ihrer Garden in die feindliche Hauptstadt ein. Napoleon, von feinen Marschällen und Staatsmännern verlassen und verraten, mußte dem französischen Throne entsagen und wurde auf die Insel Elba verbannt. Die alte französische Königsfamilie kehrte zurück, und Ludwig Xviii., der Bruder des hingerichteten Königs, bestieg den französischen Königsthron. Am 30. Mai wurde der erste Pariser Friede geschlossen, in dem Frankreich seine seit 1792 gemachten Eroberungen wieder herausgeben mußte. 5. Das Jahr 1815. Iw Spätherbste 1814 kamen Fürsten, Staatsmänner und Feldherren aus allen europäischen Staaten in Wien zusammen. Der Wiener Kongreß — so nannte man die Versammlung — sollte eine neue Ordnung der europäischen Staaten ausrichten. Seine Beratungen wurden im März 1815 unterbrochen durch die Nach richt, der Kaiser Napoleon habe die Insel Elba verlassen und

8. Teil 3 - S. 193

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 193 — Mit dem Frühling 1812 begannen ungeheure Truppenmasfen sich durch Deutschland gegen Rußlaub zu wälzen. Alle unterworfenen Völker Europas — Italien, Spanien, Hollanb, der Rheinbunb, Österreich, Preußen — hatten Hilfst:uppen stellen müssen, die beste Kraft der europäifchen iyiigeiib vom Ebro bis zur Weichsel, von Tarent bis zur Norbsee staub unter den Waffen. Die Kriegerscharen erschienen im schönsten militärischen Glanze und im stolzen Bewußtsein ihrer Unbesiegbarfeit. Von den 600000 Mann, die Napoleon nach Rußlanb führte — eine Armee, wie sie Deutschland noch niemals gesehen waten 200 000 Deutsche, die säst alle sür eine srembe (Sache aus srembem Voben den Tod gefunben haben. Zwischen Weichsel und Memel, die preußischen Provinzen noch völlig aussaugenb, sammelte sich das Heer; 1000 Kanonen und 20 000 Gepäckwagen begleiteten es. Es war in brei Heersäulen aufgestellt. j^er linke ylügel, zur Eroberung der russischen Ostseeprovinzen (welche?) bestimmt, berührte die Gestabe der Ostsee; er staub unter dem Oberbefehl des Marschalls Macbonalb; bei ihm befartbert sich die preußischen Hilfstruppen unter General York. Der rechte Flügel sollte von Galizien aus in Süb-rußlanb einbrechen; bei ihm stauben die österreichischen Hilfstruppen unter dem Fürsten Schwarzenberg. Das eigentliche Hauptheer aber, die sogenannte „große Armee", würde von Napoleon selbst geführt; unter ihm befahlen die berühmtesten und geübtesten seiner Mar schalle; sein Weg sollte auf die Mitte des russischen Reiches, gerabe ins Herz des Feinbeslanbes gehen. Im Mai 1812 kam Napoleon nach Dresben. Hier brängten sich die unterworfenen Könige und Fürsten des Rheinbunbes (z. B.!) um ihn, ihm ihre Hulbigimgen barzubringen. Selbst Kaiser Franz I. und Friedrich Wilhelm Iii. konnten es nicht umgehen, ihn hier zu begrüßen, so schwer es auch dem Könige von Preußen werben mußte. Es war der höchste Sonnenblick von Napoleons Glück. Non Dresben aus kam auch der stolze Tagesbefehl: Die Könige, Prinzen, fürsten und Marschälle sollten sich zu ihren Heeresabteilungen begeben. Dann folgte Napoleon selbst seinen Truppen, die schon in Polen und Ostpreußen vorgerückt waren. Nach einer glänzenben Musterung der gewaltigen Streit-fräste ging es über den Niemen nach Rußlanb hinein. 3. Napoleons Zug nach Moskau. Moskau, das Herz Rußlanbs, war Napoleons Ziel; bort, in der Hauptstabt des Laubes, wollte er, wie bisher m fast allen seinen Kriegen, den Frieden biftieren. Bald aber merkte erweichen gewaltigen Bnnbesgenossen bte Russen an der Natur ihres Laubes hatten. Dte Wege waren ungangbar; die Zufuhr zur Verpflegung der Truppen blieb aus ober reichte nicht hin; das arme, schlecht angebaute Laub bot wenig Lebensrnittel; das Fleisch von gefallenem Vieh und das Wasser aus den Pfützen toar oft die einzige Nahrung und Labung; Krankheiten, durch das rauhe Klima und beit Genuß unreifen Roggens herbeigeführt, lichteten die Reihen der Kornrumpf, Handbuch rc. ill.

9. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 79

1889 - Leipzig : Freytag
79 Er stammte aus Deutsch-sterreich, geb. 10. Mrz 1606 zu Neuhofen, spter nach Bhmen bergesiedelt. Unter dem Grafen Mathias von Thnrn geschult, war er dann in schwedische Dienste getreten und durch Verheiratung mit einer Knrmrkerin brandenburgischer Vasall geworden. Seit 1654 stand er in Diensten des Kurfrsten, wurde 1670 Feldmarschall, 1674 Freiherr und starb nach ruhmeswerten Siegesthaten und verdienstlichem Wirken am 4. Februar 1695 zu Gusow. Prunklos, wie er gelebt hatte, wurde er begraben. Unter der Mithilfe dieser Männer sammelte und bte er ein Heer, das bis zu 2030000 Mann anwuchs, und fhrte es zu manchem ehren-vollen und glcklichen Kampfe. Auch ordnete er den Staatshaushalt und fhrte trotz des Adels eine Verbrauchssteuer (Accife) ein. Diese Einnahmen waren ganz zu seiner Verfgung und gaben ihm unbeschrnkte Herrschaft, die er zum Besten des Landes auszuben strebte. Er zog Kolonisten aus Holland, Oldenburg und der Schweiz herbei, legte Volks- und Gelehrten-schulen, auch eine ffentliche Bibliothek an und. frderte auf alle Weise gewerbliche, knstlerische und wissenschaftliche Thtigkeit. 3. Umfassende Friedenswerke. Der Westslische Friede (1648) brachte ihm zwar fast ganz Hinterpommern mit Cammin zu, Vorpommern aber den Schweden. Wenn nun auch die ihm zur Entschdigung als Herzog-und Frstentmer gegebenen Stifter Magdeburg, Halberstadt und Minden um 40 Quadratmeilen grer, auerdem bevlkerter und fruchtbarer waren, so schienen sie ihm doch minder wert, als jene Meeresksten mit Stettin und der Odermndung. In der Sorge um Besserung der Lage seiner Unterthanen in Staat und Land war er unermdlich und wurde allmhlich durch Ersolg und Dankbarkeit belohnt. Er frderte den Ackerbau, indem er Saatkorn, Ackergert und Vieh darbot; auch zum Obst- und Gartenbau hielt er die Landleute an. Wer heiraten wollte, mute zuvor 6 junge Eichen gepflanzt und 6 Obstbume veredelt haben. In seinem Lustgarten hinter dem Berliner Schlosse, wie in seinem Kchengarten (dem heutigen Botanischen Garten) legte er selbst Hand an beim Sen, Pflanzen, Veredeln ic. und zog feinere Gemse, wie auch Kartoffeln, die ihm ans Holland geliefert wurden. Neue Straen und Kanle baute er, vor allem bei Mllrose den Friedrich-Wil-helmskanal zwischen Oder und Spree und damit zwischen Nord- und Ostsee. Auch errichtete er, unbekmmert um die Klagen der Fürsten von Thurn und Taxis und die Drohungen des Kaisers, die ersten Posten in seinen Lndern. Eine Menge Ansiedler lockte er herbei und beschenkte oder be-gnstigte sie; allein 20000 Franzosen, die wegen ihres protestantischen Glaubens vertrieben wurden oder auswanderten, nahm er ans. Ja, er legte sogar Hand an die Ausfhrung eines Kolonisationsplanes an der Gold-kste in Westafrika durch die Grndung einer brandenbnrgifchen Flotte und der blhenden Niederlassung am Kap Blanko Grofriedrichsburg", die

10. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 42

1885 - Düsseldorf : Schwann
— 42 - Napoleon I. auf der Insel Elba. Aber bald mar er von Elba entflohen; er kam nach Frankreich zurück und sammelte rasch ein neues Heer. Die Verbündeten Preußen und Engländer schlugen ihn bei Waterloo am 18-Juni 1815. Nun wurde am 20. November 1815 der zweite Pariser Friede geschlossen. Napoleon wurde nach der Insel St. Helena (wo?) verbannt. Hier starb er am 5. Mai 1821. 3 Friedrich Wilhelm Iii. im Frieden. Die vielen Kriege hatten den: Lande große Wunden geschlagen. Ganze Gegenden waren verödet. Ackerbau und Gewerbe lagen darnieder. Damals bestand in Preußen noch die Erbunterthänigkeit (Leibeigenschaft). Der Bauer war nicht Eigentümer seines Landes. Grund und Boden gehörten einem Gutsherrn. Für diesen mußte der Bauer mit seiner ganzen Familie arbeiten. Deshalb wurden die Bauern gleichgültig und träge. Friedrich Wil-
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